Im Bielertagblatt vom 27.09.2014 steht es: Die Stadt Biel kann ihr Sozialhilfeproblem deshalb nicht lösen, weil sie die Stellen nicht schafft, die der Kanton zahlen würde. Im gleichen Tagblatt steht – allerdings im von der BZ übernommen Teil -, dass die Stadt Biel dankt eines ausgeklügelten Bewertungssystems für ihre Ineffizienz im Sozialwesen nicht gestraft wird.
Die Sicht im ersten Artikel ist diejenige eines Teils des Sozialdienstes, der nicht mithilft, das Problem so zu lösen, wie das Parlament es politisch vorgibt.
Ist es denn so schwer zu verstehen, dass wir einfach weniger Geld für den Sozialdienst ausgeben wollen? Ist es so schwer zu verstehen, dass wir drastischere Massnahmen zur Motivation der Sozialhilfebezüger/innen wollen? Ist es so unverständlich, dass wir den finanziellen Rahmen vorgeben und wollen, dass er eingehalten wird?
Den Lastenausgleich bezahlen wir nämlich auch, davon profitiert die Stadt nicht. Im Gegenteil: Jeder Sozialfall, der zu uns oder nach Nidau, Brügg etc. kommt, erzeugt zusätzliche Kosten und bringt keinen Rappen Steuern. Das ist ein Teufelskreis.
Die Verwaltung, insbesondere die Leiterin der Abteilung Soziales, macht nicht mit. Das ist verständlich:
- Die grundsätzliche Einstellung entspricht nicht der politischen Mehrheit im Parlament. Wir wollen, dass Sozialhilfebezüger/innen selbstständig werden. Die Verwaltung will mehr Betreuung. Mehr Betreuung heisst mehr Abhängigkeit. Mehr Abhängigkeit heisst mehr Sozialhilfe. Mehr Betreuung gibt nicht mehr Selbstständigkeit, im Gegenteil.
- Fast jede Administration wächst. Die Chefin sorgt dafür, dass die Stellen ihrer Mitarbeiter/innen sicher sind. Sie sorgt für mehr Macht. Sie schützt sich vor politischen Eingriffen.
- „Intake“: Das Aufnehmen eines neuen Sozialfalles soll einem Team übergeben werden. Das ist Teil der Dossierarbeit. Deshalb ist es normale Sozialarbeit. Wenn so etwas konstruiert wird, sollte es effizient sein. Sollte also entlasten. Sollte mit den bestehenden Mitteln unter Gewinn für Anderes leistbar sein. Also: Mehr Führung bitte!
- Der zuständige Gemeinderat kann sich gegen seine Kollegin, seine Kollegen nicht durchsetzen. Und er kann auch nicht seine Mitarbeiter/innen dazu bringen, das zu tun, was nötig wäre. Ferner übernimmt er immer wieder ihre falschen Voraussetzungen unreflektiert, siehe oben. Hier müsste einer sein, der Zähne hat. Einer, der kämpft. Einer, der geschickt nach Lösungen im gegebenen Rahmen sucht, sie findet und umsetzt.
Aus den beiden Artikeln wird klar:
- In der Sozialhilfe-Direktion weiss immer noch niemand, wie genau die Gelder fliessen und verwendet werden.
- Die Vorgabe des Parlamentes hat sich gelohnt. Indem die Stellen nicht geschaffen werden, steigen die Kosten nicht so stark.
- Wir müssen handeln. Richtig, drastisch, schnell und konkret.
Langsam wird man ungeduldig, lange kann man dem nicht Zuschauen…